Hiking The Grand Canyon

Die Regeln momentan sind klar, und es gibt auch nur deren zwei:

  • Wer keine Reservation für eine Übernachtung unten auf der Phantom Ranch oder auf dem Campground vorweisen kann, wird nicht hinuntergelassen
  • Wer nicht bis 10 Uhr die Hälfte des Weges hinter sich hat, wird zurückgeschickt.

Wohlverstanden es herrschen dieser Tage Rekordtemperaturen unten im Canyon von 119° Fahrenheit, das in richtigen Grad doch über 48 sind. Anscheinend müssen sie auch immer wieder Wanderer bergen.

Also besorgten wir uns eine Next-Day-Reservation am Sonntagabend und starteten am Montag früh. Zum Hinunterlaufen entschieden wir uns für den South Kaibab Trail, der zwar kein Wasser anbietet, jedoch kürzer ist. Und obendrein bietet er eine wunderbare Aussicht, was ihm den Beinamen «The View» einbrachte. Auf den Wanderpfaden gehen ja auch die Mulis hoch und runter. Ich glaube aus diesem Grund sind diese Pfade immer wieder mit Querbalken oder Felsbrocken gesichert, sodass die Wege weniger abrutschen oder gar ausgespült werden – ist jedoch nur eine Vermutung. Auf jeden Fall sind diese Querdinger sehr unregelmässig angelegt, sodass ein Schritt Rhythmus nicht möglich ist. Auch von der Höhe her sind diese verschieden. Früher oder später merken das die Oberschenkel und begannen zu reklamieren. Ich will damit nur andeuten, dass es selbst der Weg nach unten in sich hatte. Aber das Gefühl, als wir zum ersten Mal das Rauschen des Colorado Rivers hörten, entschädigte uns für alles. Nach 4 Stunden erreichten wir die Phantom Ranch, die Temperatur war bereits merklich hoch, wir gingen erstmal etwas pfusen, dann duschen, um dann weiter zu schlafen. Aber danach war bereits Nachmittag und ich muss vielleicht noch erwähnen, dass diese Ranch sehr bescheiden ausgestattet ist. Der Aufenthaltsraum wird nur zu Essenzeiten geöffnet, Getränke werden zwischen 8 & 20 Uhr ausgeschenkt, Snacks gibt’s kaum. Aber: es gibt diesen Creek, besser als jeder amerikanische Hotelpool! Da setzten wir uns rein, mit allem, was wir anhatten – es war sooo cool, und erfrischend und witzig, da alle paar Meter wieder eine weitere Touristengruppe sitzend sich abkühlte😊.

Abendessen gab es um 17 Uhr, alles sassen am selben Tisch und serviert wurde in Schüsseln. Uns gegenüber sass eine 5er Gruppe, welche betonte, dass sie morgen bereits um 3 Uhr loslaufen werden, um der Hitze zu entkommen und bis Indian Garden hoch geht. Den Rest der Wegstrecke werden diese Männer am 3. Tag hinter sich bringen. Uuiiiii….. wir hatten uns nur stillschweigend angeschaut, denn unser Plan sah anders aus.

Am nächsten Morgen um 5 Uhr wurde uns ein super leckeres Frühstück serviert, danach liefen wir aber direkt los. Zum Hinaufgehen hatten wir uns bereits vorgängig entschieden den Bright Angel Trail zu nehmen, da dieser an 3 Orten Wasser und Nottelephone anbietet. Wegen seiner Beliebtheit bei Wanderern erhielt dieser Trail den Beinamen «The Zoo». Dies galt jedoch für heute nicht, ich glaube, sie halten die Leute wirklich vom Wandern ab. Nun – kaum losmarschiert trafen wir als erstes auf eine Mulikarawane – die haben immer Vortritt. Die erste Stunde verlief der Weg noch ziemlich dem Colorado River entlang, und war dementsprechend leicht zu begehen. Doch irgendwann fing die Steigung an, zum Glück lag noch alles im Schatten. Nach bereits drei Stunden waren wir oben im Indian Garden, zuvor trafen wir jedoch auf diese 5 Männern vom Vorabend. Die sassen bereits wieder in einem (anderen) Creek und kühlten sich ihre Hinterteile. Wir tauchten lediglich unsere T-Shirts rein, zogen uns diese klitschnass über, um unsere Körper zu kühlen. Dies taten wir übrigens an jeder Wasserstation. Ich erwähne hier auch gleich, dass für uns das Wasser erst ab der letzten Station trinkbar war, vorher war es einfach viel zu heiss. Aber wir hatten genügend Flüssigkeit dabei. So – nun waren wir also im Indian Garden, welcher von ganz oben gut sichtbar ist. Bis anhin liefs doch gut. Irgendwann danach fingen jedoch wieder diese unterschiedlichen Tritte an. Und wenn ich mich bereits gestern darüber beschwert habe, musste ich einsehen, dass diese den Weg hoch um einiges verr…..er waren. Diese diversen Höhen raubten mir den Schnauf und die Beine fanden auch keinen Gefallen daran. Aber: mit jedem Höhenmeter wurde die Temperatur merklich angenehmer, zumal die Sonne immer wieder hinter schwarzen Wolken verschwand. Also arbeiteten wir uns langsam aber kontinuierlich hoch. Um 14.30 Uhr erreichten wir müde aber glücklich den South Rim, wo unser Auto stand, welches über eine Klimaanlage verfügt.

Übrigens trafen wir unterwegs auf Rangers, welche ihren 8-Tage-Dienst antraten oder in die Freitage marschierten. Und jeder dieser Ranger sprach jeden entgegenkommenden Wanderer an, prüfte wohl so die Verfassung und bat schon mal Leute umzukehren.

Nach der wohlverdienten Dusche im Hotel und einer kurzen Ruhepause gingen wir nochmals, los um Kohlenhydrate zu futtern.

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